Wenn es um die Planung der Dämmung eines Hauses geht, spielt die Dicke des verwendeten Dämmstoffs eine entscheidende Rolle. Denn um die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) oder der KfW-Bankengruppe zu erfüllen, ist die individuelle Berechnung der Dämmstoffdicke für jede Materialart und pro Bauteil unumgänglich. In diesem Artikel erfahren Sie, auf welche Faktoren Sie achten müssen, um die richtige Dicke für Ihre Dämmung zu bestimmen und warum es ratsam ist, einen Energieberater hinzuzuziehen.
Über Dämmungen und den U-Wert
Bevor Sie sich für eine Dämmung entscheiden, werden Sie häufig auf den Begriff U-Wert stoßen. Der U-Wert beschreibt, wie viel Wärme pro Quadratmeter und Sekunde durch ein Bauteil nach außen dringt, wenn es draußen um ein Grad kälter ist als drinnen. Seit November 2020 legt das GEG fest, wie hoch der U-Wert für einzelne Bauteile nach der Durchführung einer Dämmmaßnahme sein darf.
Ein gutes Beispiel dafür liefert eine ungedämmte Ziegelwand mit einer Stärke von 24 cm und einem U-Wert von 1,99 W/(m²K). Nach einer Dämmung darf der U-Wert gemäß GEG maximal 0,24 W/(m²K) betragen. Die notwendige Dämmstoffdicke hängt daher maßgeblich von den spezifischen U-Wert-Vorgaben für das zu dämmende Bauteil ab.
Für eine präzise Berechnung der benötigten Dämmstoffdicke müssen auch andere Gebäudekomponenten wie Holzbalken, Putz oder Steinwände berücksichtigt werden. Um zum Beispiel den U-Wert von 0,24 W/(m²K) für eine Fassade zu erreichen, sollten auch der Gipsputz, Kalkzement-Putz und die Ziegelwand in die Berechnung einfließen.
Übliche Dämmstoffdicken (GEG & KfW)
Bei der Dämmung sind verschiedene gesetzliche Vorgaben zu beachten. Das GEG als Nachfolger der EnEV gibt einheitliche Grenzwerte für den U-Wert vor, während die Anforderungen der KfW-Standards für Förderungen noch strenger sind und spezifische U-Wert-Grenzen für verschiedene Bauteile festlegen. Hier einige Beispiele:
- Fassade: Ein monolithisches Mauerwerk könnte aus 17,5 cm Kalksandstein und einer 12 cm Ziegelschicht bestehen und benötigt 15 cm Mineralwolle-Dämmung, um den U-Wert von 0,24 W/(m²K) zu erreichen.
- Kellerdecke: Stahlbeton von 12 cm dick benötigt 13 cm EPS (Styropor), um den U-Wert auf 0,24 W/(m²K) zu senken.
- Dach: Eine Dachdämmung mit Mineralwolle zwischen Sparren erfordert oft eine Dämmstoffdicke von 18 cm, um optimale U-Werte zu erzielen.
Geringe Wärmeleitfähigkeit für wenig Platz
Falls nur wenig Platz zur Verfügung steht, beispielsweise an der Grundstücksgrenze, können spezielle Dämmmaterialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit wie Vakuumisolationspaneele (VIP) oder Resolharz helfen, den Aufbau möglichst flach zu halten.
Dämmkosten und Wirtschaftlichkeit
Die richtige Dämmstärke beeinflusst nicht nur den U-Wert, sondern auch die Wirtschaftlichkeit. Ab einem bestimmten Punkt sinken die Heizkosten weniger stark, obwohl die Dämmung weiterhin dicker wird. Eine präzise Berechnung der Dämmstärke kann helfen, die Effizienz zu maximieren und die Investitionskosten sinnvoll zu begrenzen.
Dämmstärke selber berechnen
Obwohl es viele Online-Werkzeuge zur Berechnung der Dämmstärke gibt, bleiben doch einige Risiken: Eine falsche Berechnung kann dazu führen, dass die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten werden und hohe Bußgelder drohen. Zudem können auch Bauschäden durch Schimmel entstehen, wenn die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Materialien nicht berücksichtigt werden.
Dämmstoff | Wärmeleitfähigkeit (W/(m*K)) | Mindestdicke für Fassadendämmung (cm) | Mindestdicke für Dachdämmung (cm) | Mindestdicke für Kellerdecke (cm) |
---|---|---|---|---|
Mineralwolle | 0.032 - 0.040 | 12 - 18 | 18 | 10 |
Styropor (EPS) | 0.035 - 0.040 | 12 - 15 | 14 - 20 | 10 - 13 |
Holzfaserdämmung | 0.038 - 0.045 | 16 - 20 | 20 - 24 | 12 - 15 |
Kork | 0.040 - 0.050 | 16 - 22 | 20 - 25 | 12 - 16 |
Resolharz | 0.019 - 0.021 | 6 - 10 | 8 - 12 | 5 - 8 |
Polyurethan (PUR/PIR) | 0.022 - 0.028 | 8 - 12 | 10 - 14 | 6 - 10 |
Vakuumisolationspaneele (VIP) | ≤ 0.008 | 2 - 4 | 3 - 6 | 2 - 5 |
Steinwolle | 0.035 - 0.045 | 12 - 18 | 16 - 22 | 10 - 15 |
Schlussfolgerung: Richtige Dämmstoffdicke und professionelle Beratung
Die Dicke der Dämmung ist fundamental, um sowohl gesetzliche Anforderungen als auch Förderkriterien zu erfüllen. Eine präzise Berechnung der Dämmstoffdicke ist unerlässlich, um den U-Wert und die Energieeffizienz zu optimieren. Ein Energieberater kann hierbei wertvolle Unterstützung bieten, da er nicht nur die korrekten Werte ermittelt, sondern auch hilft, Bußgelder und Bauschäden zu vermeiden.
Von der Fassade bis zum Dach – die richtige Dämmstoffdicke spielt in jedem Bereich des Hauses eine zentrale Rolle. Informieren Sie sich daher gründlich und setzen Sie auf professionelle Beratung, um die beste Entscheidung für Ihr Projekt zu treffen. Für weitere detaillierte Informationen nutzen Sie auch U-Wert-Tabellen wie die u wert tabelle mineralwolle oder styropor u wert tabelle, sowie umfassende dämmstoffe vergleich tabelle und wärmeleitfähigkeit dämmung tabelle.